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Mittwoch, 27. Mai 2009
Middlegate
olfetreck, 01:58h
Wir wollten Nevada extrem. Das heißt, uns genügte nicht der schnelle Transfer über die Interstate. Stattdessen suchten wir die totale Einsamkeit in der Wüste. Deshalb wählten wir die US 50, die in allen Karten als "loneliest road" bezeichnet wird. Aber auch das war noch nicht genug. So schlugen wir die alte, verlassene Wegstrecke der US 50 ein. So kam es, dass wir tatsächlich über ca. 60 mi keinem einzigen Auto begegneten. Stattdessen waren sämtliche Straßenschilder von Handfeuerwaffen aller Art durchsiebt.

Die Weite und Einsamkeit der Steppe hier übertrifft in der Tat nochmal alles bisher dagewesene. Einzig die über uns exerzierenden Kampfflugzeuge aus den diversen umliegenden test sites (Nellis und Fallon NAS - TOPGUN) erinnern an die Existenz von Menschen.
Leider ist Barbara etwas krank geworden und liegt nun mit Fieber im Alkoven. Das zwang uns zu einem ungeplanten Übernachtungsstopp in Middlegate.
'Middlegate' klingt etwas euphemistisch ist eigentlich nur eine Tankstelle mit Diner und zählt deshalb nur 17 Einwohner. Die nächste Stadt, Carson, ist 120 mi entfernt.
Nachdem der Rest der Familie eingeschlafen ist, bin ich in den Diner zu den 17 Einwohnern zum Fraternisieren. Sie erzählten mir, dass das Geschäft in der Regel recht ruhig sei, nur manchmal die guys aus Kalifornien kämen, um Dosen zu schießen. Ob sie das dann in den Bergen täten? Nein, gleich hier auf dem Parkplatz! Da schlafen wir heute nacht...


Die Weite und Einsamkeit der Steppe hier übertrifft in der Tat nochmal alles bisher dagewesene. Einzig die über uns exerzierenden Kampfflugzeuge aus den diversen umliegenden test sites (Nellis und Fallon NAS - TOPGUN) erinnern an die Existenz von Menschen.
Leider ist Barbara etwas krank geworden und liegt nun mit Fieber im Alkoven. Das zwang uns zu einem ungeplanten Übernachtungsstopp in Middlegate.
'Middlegate' klingt etwas euphemistisch ist eigentlich nur eine Tankstelle mit Diner und zählt deshalb nur 17 Einwohner. Die nächste Stadt, Carson, ist 120 mi entfernt.
Nachdem der Rest der Familie eingeschlafen ist, bin ich in den Diner zu den 17 Einwohnern zum Fraternisieren. Sie erzählten mir, dass das Geschäft in der Regel recht ruhig sei, nur manchmal die guys aus Kalifornien kämen, um Dosen zu schießen. Ob sie das dann in den Bergen täten? Nein, gleich hier auf dem Parkplatz! Da schlafen wir heute nacht...

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Elko
olfetreck, 03:06h
Für den großen Schlag durch das Great Basin von Nevada müssen wir ein paar Nachtschichten einschieben, anders als schlafend wären die 400 mi durch die endlose Weite mit den Jungs nicht zu machen. Inzwischen sind wir ja schon einiges an Monotonie gewöhnt, aber die schnurgeraden Straßen durch die Halbwüste stellen nochmal eine echte Herausforderung dar.

Jetzt gegen eins klappen mir dann doch schon die Augen zu. Zeit für eine Pause. Die Station heißt Elko. Ein runtergekommenes Glückspielernest an der Hauptverkehrsader des Westens, der interstate 80. Riesige Leuchtreklamen am strip werben um Aufmerksamkeit für Casinos und den dazugehörigen Inn's. Unüberhörbar werden irgendwo im Tal ununterbrochen Güterwaggons rangiert. Um die $30 für einen fully hookup (Campingplatz für RV's mit allen Anschlüssen) für die verbleibende Nacht zu sparen steuern wir einen Parkplatz von Walmart an. Hier stehen schon ein paar motorhomes. Die Supermarkt ist noch geöffnet - um ein Uhr nachts am Memorial Day! An der Eingangstür harrt der obligatorische market greeter aus. Er heißt Jim und hat auch zu später Stunde für alle Kunden ein paar freundliche Worte übrig. Aknekranker White Trash spielt mit seinen muscle cars auf dem fast leeren Parkplatz. Barbara fürchtet sich ein wenig.

Jetzt gegen eins klappen mir dann doch schon die Augen zu. Zeit für eine Pause. Die Station heißt Elko. Ein runtergekommenes Glückspielernest an der Hauptverkehrsader des Westens, der interstate 80. Riesige Leuchtreklamen am strip werben um Aufmerksamkeit für Casinos und den dazugehörigen Inn's. Unüberhörbar werden irgendwo im Tal ununterbrochen Güterwaggons rangiert. Um die $30 für einen fully hookup (Campingplatz für RV's mit allen Anschlüssen) für die verbleibende Nacht zu sparen steuern wir einen Parkplatz von Walmart an. Hier stehen schon ein paar motorhomes. Die Supermarkt ist noch geöffnet - um ein Uhr nachts am Memorial Day! An der Eingangstür harrt der obligatorische market greeter aus. Er heißt Jim und hat auch zu später Stunde für alle Kunden ein paar freundliche Worte übrig. Aknekranker White Trash spielt mit seinen muscle cars auf dem fast leeren Parkplatz. Barbara fürchtet sich ein wenig.
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Continental Divide
olfetreck, 03:05h
Mit der Continental Divide, dem Hauptkamm der Rockies, haben wir nicht nur das Dach der Tour überwunden sondern auch die Climax unserer Geschichte hinter uns gelassen. Mit Wyoming haben wir die Cowboy States verlassen und bereiten uns auf die Ankunft in Kalifornien vor. Im Januar 2008 machten wir uns auf den Weg. Der große Plan beschäftigte die ganze Familie. Viele kleine Details, Geschichten, Bücher, Western und andere Filme aus der Gegend, das Völkerkundemuseum, Theos Indianergeburtstagsfeier und vieles mehr befeuerten die Phantasie aller und zogen uns unaufhaltsam in die Spur nach Westen. An der Stelle, an der einst die Pioniere ihr Ziel fanden und ihre Aufbruchstimmung im alltäglichen Überlebenskampf verging, endet unsere Reise und wir kehren wieder in unseren Alltag zurück. Wir freuen uns auf die vielleicht schönsten Erinnerungen.


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Rodeo
olfetreck, 03:04h
Um unser RV in pull through position (das ist wichtig, denn beim Rückwärtsfahren erlischt die Versicherung) parken zu können, stellen wir uns mitten zwischen die gigantischen Pferdetransporter der Rodeo Cowboys. Noch werden die letzten Pferde aufgezäumt und die Frisuren der Cowgirls auftoupiert. Der gemächliche Gang der O- beinigen Cowboys ist den extrem abgeschrägten Absätzen ihrer Stiefel angepasst. Schon ist alles von einer hellen Staubschicht überzogen, die das Ganze noch etwas urwüchsiger erscheinen läßt. Tatsächlich füllen sich die Ränge langsam mit gestriegelten Cowboys und Cowgirls und ihrem in dieser Verkleidung um nichts nachstehenden Nachwuchs. Lediglich die bunt verspiegelten Sonnenbrillen fallen aus dem sonst so traditionalistischen Rahmen. Neben wenigen Vaqueros (wie die mexikanischen Cowboys genannt werden) ist das Publikum rein weiß. Eine in rot- blauem Glitter gekleidete Blondine singt die Hymne hoch zu Ross. Nachdem wir uns schon wohl etwas zu zögerlich erhoben haben vergesse ich in der Aufregung sogar noch, meine Mütze abzunehmen.
Dann geht es los. Theo ist schon beim ersten barebone riding völlig aus dem Häuschen. Danach werden Kälbchen mit dem Lasso eingefangen. Schmächtige Cowgirls reiten mit wehenden Haaren viel zu große Hengste im Höllengallop durch den Parcours. Die Stimmung ist gut. Nur auf die Frage des Stadionssprechers, wer den für Obama gestimmt hätte, verstummt kurz die Arena. Mit dem Geruch der Tiere verströmt der Abendwind einen Hauch von Authenzität.

Dann geht es los. Theo ist schon beim ersten barebone riding völlig aus dem Häuschen. Danach werden Kälbchen mit dem Lasso eingefangen. Schmächtige Cowgirls reiten mit wehenden Haaren viel zu große Hengste im Höllengallop durch den Parcours. Die Stimmung ist gut. Nur auf die Frage des Stadionssprechers, wer den für Obama gestimmt hätte, verstummt kurz die Arena. Mit dem Geruch der Tiere verströmt der Abendwind einen Hauch von Authenzität.

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