
Mitten im Amunition Center in Hawthorne, dem unterirdischen zentralen Munitionslager der US Army in der Wüste Nevadas, lässt sich die Automatik nicht mehr auf P bewegen. Das war der Supergau, denn nur auf P läßt sich die Karre starten. Zwischen den hunderten maulwurfshügelartigen Bunkern hätten wir wohl schlecht übernachten können. Nach einem gewaltsamen Selbstreparaturversuch sprang ein daumengroßer Kieselstein aus der Armaturenverkleidung in den Fußraum, der sich unter der Gummimanschette in der Schaltkulisse verkeilt hatte. PAUL!!!!!

Er pflegt zur Zeit in jede Ritze Kieselsteine, genannt "Nüssen", zu stopfen. Gut, dass wir Steven von der Damage-Hotline nicht deswegen wieder belästigt haben und uns die Rechnung für eine 600 mi Anfahrt erspart blieb.
Für alle treuen blog- Besucher: Das engine Lämpchen konnten wir zum Schweigen bringen. Ein Campingplatzwart und ehemaliger Chevrolet engineer verriet uns, dass man mit drei Tritten auf das Gaspedal und sofortiger Zündung die Servicemeldung abschalten könne.
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Totale Spannung war angesagt als ca. 75 m von der Straße ein Grizzly entfernt auftauchte und gemächlich davontrottete. Dasselbe wiederholte sich am nächsten Tag, nur dass diesmal lediglich ein Bach und gerade noch 15 m uns von dem Tier trennten. Ein Ranger sagte uns, dass er das Tier bereits seit Tagen beobachte und es an der Schnauze verletzt sei, sonst wären wir wohl nicht mehr hier. Das war für Theo großes Kino...
Überall werden für solche Fälle Bärensprays angeboten. Dieses ziemlich teure, extrem starke Pfefferspray erschien uns zuvor doch etwas übertrieben. Als dann noch ein Bison auf mich zu rannte, nachdem ich zwecks Foto ihm wohl etwas nahe kam, hatte ich für das Erste genug vom wildlife.
Wirklich großartig war unser campground. In der hier üblichen Weitläufigkeit erstreckte er sich über ein traumhaft schönes Tal. Das Schmelzwasser ließ den Fluß über die Ufer treten. Grell glitzerten die überschwemmten Wiesen im Gegenlicht. Bisons grasten gemütlich und näherten sich bis auf wenige Meter dem Zeltplatz. In etwas größerer Distanz hielt sich eine Herde Wapitis auf. Die Präriehunde sprangen um unser Lagerfeuer. In totaler Ruhe stand die Zeit still. Alle Endlichkeit schien außer Kraft gesetzt.
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Die Weite und Einsamkeit der Steppe hier übertrifft in der Tat nochmal alles bisher dagewesene. Einzig die über uns exerzierenden Kampfflugzeuge aus den diversen umliegenden test sites (Nellis und Fallon NAS - TOPGUN) erinnern an die Existenz von Menschen.
Leider ist Barbara etwas krank geworden und liegt nun mit Fieber im Alkoven. Das zwang uns zu einem ungeplanten Übernachtungsstopp in Middlegate.
'Middlegate' klingt etwas euphemistisch ist eigentlich nur eine Tankstelle mit Diner und zählt deshalb nur 17 Einwohner. Die nächste Stadt, Carson, ist 120 mi entfernt.
Nachdem der Rest der Familie eingeschlafen ist, bin ich in den Diner zu den 17 Einwohnern zum Fraternisieren. Sie erzählten mir, dass das Geschäft in der Regel recht ruhig sei, nur manchmal die guys aus Kalifornien kämen, um Dosen zu schießen. Ob sie das dann in den Bergen täten? Nein, gleich hier auf dem Parkplatz! Da schlafen wir heute nacht...

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Jetzt gegen eins klappen mir dann doch schon die Augen zu. Zeit für eine Pause. Die Station heißt Elko. Ein runtergekommenes Glückspielernest an der Hauptverkehrsader des Westens, der interstate 80. Riesige Leuchtreklamen am strip werben um Aufmerksamkeit für Casinos und den dazugehörigen Inn's. Unüberhörbar werden irgendwo im Tal ununterbrochen Güterwaggons rangiert. Um die $30 für einen fully hookup (Campingplatz für RV's mit allen Anschlüssen) für die verbleibende Nacht zu sparen steuern wir einen Parkplatz von Walmart an. Hier stehen schon ein paar motorhomes. Die Supermarkt ist noch geöffnet - um ein Uhr nachts am Memorial Day! An der Eingangstür harrt der obligatorische market greeter aus. Er heißt Jim und hat auch zu später Stunde für alle Kunden ein paar freundliche Worte übrig. Aknekranker White Trash spielt mit seinen muscle cars auf dem fast leeren Parkplatz. Barbara fürchtet sich ein wenig.
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Dann geht es los. Theo ist schon beim ersten barebone riding völlig aus dem Häuschen. Danach werden Kälbchen mit dem Lasso eingefangen. Schmächtige Cowgirls reiten mit wehenden Haaren viel zu große Hengste im Höllengallop durch den Parcours. Die Stimmung ist gut. Nur auf die Frage des Stadionssprechers, wer den für Obama gestimmt hätte, verstummt kurz die Arena. Mit dem Geruch der Tiere verströmt der Abendwind einen Hauch von Authenzität.

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(Wer möchte, kann sich dazu den passenden soundtrack streamen) my land (mp3, 3,256 KB)
In diesem Geisteszustand schweben wir nach Idaho. Dort führt unsere Route direkt durch ein nukleares Testfeld zur zivilen Nutzung von Atomstrom. Als Verantwortlicher hätte ich mich allerdings auch für diesen Ort entschieden. Hier wurde bereits 1950 der weltweite erste Atomreaktor in Betrieb genommen. Inzwischen sind 50 (!) weitere Meiler hier errichtet worden.
https://inlportal.inl.gov/portal/server.pt?open=514&objID=1311&parentname=CommunityPage&parentid=46&mode=2&in_hi_userid=200&cached=true
Wahrscheinlich wegen der massiven Strahlung meldet sich unser Vehikel mit einem blinkenden Motorensymbol auf dem Amaturenbrett. In der Anleitung zur Selbsthilfe ist nur zu finden, dass man sich in diesem Fall nicht mehr selber helfen kann, sondern unbedingt die Notfallnummer anrufen muss. Wegen der allgemeinen Radioaktivität ist aber hier mitten im Hochland von Idaho in 40 mi Entfernung zur nächsten Agglomeration Cell Phone Essig.
Inzwischen färbt sich der Himmel Violett und Blitze zucken am Horizont. Grellgelbe Warnschilder säumen den Highway und warnen davor, die vergiftete Prärie zu betreten. Die ebenmäßigen Vulkankegel am Rand der Ebene sind weltfremd. Von diesem Trip holt uns auch keine Warnlämpchen runter. So rauschen wir weiter.
Der nächste Campground befindet sich in Mitten eines Trailerparks. Hier leben die echten Simpsons. Unser Springfield heißt Arco. "The Home Of The Atomic Burger" steht unter dem Ortsschild.

Ich frage drei stark angetrunkene guys nach dem Weg und werde mit Hitlergruß zur Spazierfahrt im Truck eingeladen. Ohne Auskunft lehne ich dankend ab! Der Himmel verdunkelt sich weiter, während sich die Abendsonne senkt und unter die Wolkendecke kriecht. Jetzt leuchten die Sternenbanner über den mobile homes. Der Goldschatz besteht hier aus Uran. Deshalb spannt sich eine gigantischer Regenbogen über den Himmel. Und noch 1000 mi bis San Francisco...

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Indianer Museum in Cody, Yellowstone Park,

Begegnung mit Bären,

Bison auf dem Campingplatz,

Coyoten am Straßenrand,

Motorboot- Trip in totaler Einsamkeit vor der Kulisse der grandiosen Grand Tetons,

Rodeo in Jackson...

asap werden wir die Lücken füllen!
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Denver (Colorado) - Steamboat Springs - Dinosaur National Park East - Dinosaur National Park West (Utah) - Vernal - Rock Springs (Wyoming) - Boysen National Forest (Wind River Indian Reservation) - Cody - Yellowstone East - Yellowstone South - Grand Teton National Park - Jackson - Idaho Falls (Idaho) - Arco - Craters Of The Moon - Twin Fall - Elko (Nevada) - Eureka - Middlegate - Hawthorne - Lee Vining (Kalifornien) - Yosemite National Park - Los Banos - Gilroy - Big Sur - Monterey - Marinas - Santa Cruz - Half Moon Bay - San Francisco
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Mit dem Umweltschutz wird das hier nichts mehr. Da könnten sie alle mit ihren Toyota Prius E- Autos durch die Prärie surren, diesem Land ist in puncto Öko nicht zu helfen. Wer zwingend mit dem Auto von zu Hause zur Apotheke und danach zum Bäcker fahren muss, um nicht auf den sechsspurigen Durchgangsstrassen getötet zu werden, wird auch mit einem Drei-Liter-Auto der Atmosphäre den Garaus machen.
Zu allem Unglück werden sogar hier in Jackson, Wyoming, wo mindesten sechs Monate das Thermometer unter Null fällt, sogar Neubauten ohne jegliche Dämmung gebaut! Das kann nicht wahr sein.
Egal, wenn die Felder abgegrast sind, zieht der Treck weiter gen Westen...
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Unterwegs sitzt mal Theo vorne, mal ich. Je nach Befindlichkeit der kleinen Mitreisenden... Vorne hat man natürlich den deutlich besseren Ausblick aus dem Mobil. Für mich bedeutet das allerdings auch, dass ich ständig aufstehen und nach hinten gehen muss, um Getränke zu organisieren, runtergefallene Spielzeugautos aufzuheben, Streit zu schlichten, Nase zu putzen, Bücher zu holen, und und und. Also nicht so wirklich entspannt. Dennoch sind wir in den letzten Tagen ein gutes Team geworden. Theo singt laut und schief seine Lieblingstracks von John Denver mit (Country Roads und Rocky Mountain High). Andere Songs dürfen nicht gehört werden.
Paul kommentiert Autos (Schul-Busse, grosse-Laster, oder wenn's ganz toll kommt: Güter-zug!) und Tiere (Kü-he!) in seiner bewährten Silbentrennung. Ich assistiere Jonas in Sachen Streckenführung und habe sonst das Vergnügen die ganze Bande zu bewirten ("Mama, Du warst ja mal Stewardess!"). Ja, und so fahren wir nun doch sehr vergnügt durch dieses schöne Land! Zwischenstopps für Sightseeing, Einkaufen, häufiges Tanken, gelegentliche Fastfood-Picknicks und natürlich am späten Nachmittag Nachtlager mit dem obligatorischen Campfire.
Nach 6 Tagen sind wir jetzt rund 1000 Meilen gefahren - das ist recht viel, wenn man die Bergstraßen, das grundsätzlich lahme RV, die ca. 200 Pipipausen etc. und das Aktivitätenprogramm mit einrechnet. Nun ist unser heutiges Nachtquartier schon kurz vor den Toren des Yellowstone. Nach nicht mal einer Woche on the road ist klar, dass die Rückkehr ins normale Leben eine Vollbremsung sein wird....

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Heute standen wir an der Weggabelung von California und Oregon Trail. Mitten im Nichts. Die Spuren der Planwagen sind noch heute erkennbar. Die Eisenreifen müssen den Prärieboden so verdichtet haben, dass bis heute dort nicht einmal das robuste Präriegras wächst. Allein diese Hochebene im Tempo der Gespanne zu durchqueren, kostete wohl mindestens eine Woche. Als westberliner Gedenkprofi in solchen Dingen eigentlich hart gesotten, hat mich das kleine, am Wegesrand kaum beachtete Zeugnis bürgerlichen Tatendrang und Wagemuts schon sehr berührt. Das ist das wahre Motiv unserer Zeit des Strebens nach privatem Glücks. Schade nur, dass man nach jedem Aufbruch irgendwann wieder ankommt. Wann kommt die Zeit aufzubrechen?

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Dank der reichlichen Vorräte an Wasser, Strom und Gas sind wir stets für ein paar Tage autark.

Zentraler Punkt der Abendgestaltung und inzwischen fast schon Routine - das Lagerfeuer (Für alle Grillmeister und sonstige Zündler: Mit Reisig und trockenem Präriegras geht das ganz ohne Brandbeschleuniger). Auf diese Weise erhoffen wir uns ein wenig Wärme und Distanz zu ungemütlichen Tieren. Theo ist Feuer und Flamme...

Als die Jungs schon schliefen, holten die Rafter Gitarre und Mundharmonika raus und intonierten dazu feinsten Nashville. Unter einem unendlichen Sternenhimmel wurde wieder einmal ein Klischee zur Wahrheit.
Langsam gewöhnt sich auch Paul an den Wilden Westen. Noch leidet er allerdings an einer fürchterlichen Erkältung. Man könnte sagen: wie immer auf Reisen...

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Gott sei Dank sind die Strassen breit und gerade, sonst wären die 25 ft Schrott schon längst in den Straßengraben gekippt. Wie kann man solche Autos bauen?
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Nun sitzen wir hier in unserem recreation vehicle zwischen zwei interstates, einen Steinwurf von Littleton/ Columbine entfernt. Um ehrlich zu sein, wohnte ich hier, ich wäre der nächste Amoktäter.
Nach der zeitraubenden Übergabe unseres RV's mussten wir unsere Vorräte bei Walmart auffüllen.

Bei Walmart sind nicht fast alle Kunden fett und fußkrank - nein: alle! Diejenige, die Ihre Fleischberge nicht mehr selber tragen können, lassen sich auf Elektrocarts durch den Megamarkt bugsieren. Einige von denen werden zusätzlich mit mobilen Atemgeräten lebensnotwendig versorgt. Die Gasflaschen werden einfach im Kindersitz des Einkaufswagens verkeilt. Die in die Nasenlöcher zur Begasung geschobenen Plastikschläuche schneiden in die wächsernen Gesichter tiefe Furchen, so dass diese Zombies entfernt an rohe Rollbraten erinnern.
Der wesentliche Unterschied zur neuköllner Karl-Marx-Strasse besteht allerdings darin, dass diese Fettmonster durchweg extrem nett und aufgeschlossen auftreten.
Nur mit Mühe konnten wir eine Einladung in eine Ranch 200 Meilen nördlich abwehren. Dafür wurde Theo von derselben Person ein echtes Fossil geschenkt sowie ein Dollar und ein Colorado-Auotaufkleber in die Hand gedrückt, damit Theo stolz zur Kasse stolzieren konnte und das Geschenk sogar selbst bezahlte. Mir wurden noch oben drein örtliche Spezialitäten in den Wagen gelegt.
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Dementsprechend übernächtigt taumeln wir durch die Neue Welt.
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Dennoch hatte Paul kurz hinter Grönland die Faxen dicke. Der Tag neigte sich nach GMT+1 schließlich schon erheblich dem Ende zu - wir flogen aber erst in den Nachmittag hinein.
Das Publikum im Flieger ähnelte kaum einem europäischen Inlandsflug. Die ruralen Einflüsse der Destination waren nicht zu übersehen. Ich war mir nicht sicher, ob sie Pauls 3-h-Dauergeschrei so einfach hinnehmen würden.
Weil Onkel P dann vor lauter Geschrei noch seine Mama ankotzte, schlug bei ihr an der Immigration der Schnüffelhund für agriculture products an. Er hielt sie für heimlich importierte Äpfel, dabei hatte er nur deren Gärsäfte in der Nase...
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